Kaum unterstützt Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr Unternehmen bei Datenanalyse, Fehlererkennung und der Automatisierung von Prozessen, existiert bereits eine neue Generation intelligenter Systeme: Edge Artificial Intelligence, kurz Edge AI. Bislang müssen Sensoren empfangene Daten an eine zentrale Cloud schicken, wo sie ausgewertet und gespeichert werden. Mit Edge AI können Daten hingegen direkt in Endgeräten ausgewertet werden, in denen sie entstehen. Das verringert die benötigte Anzahl von Sensoren, die übertragene Datenmenge und kann Systeme gegenüber Störungen widerstandsfähiger machen. Die Sicherheit personenbezogener Daten erhöht sich, während die Datenspeicherung gleichzeitig weniger Energie benötigt. Um Unternehmen einen Zugang zu Edge AI zu gewähren, starten das Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS CHIPS), das FZI Forschungszentrum Informatik und Hahn-Schickard das neue Projekt „Mikroelektronik für KI – Datenorientierte Realisierung im industriellen Einsatz“ (DoRiE). Ziel der drei innBW-Institute ist, schlanke KI-Chips für dezentrale Anwendungen an Sensoren, Robotern und Maschinen in der Industrie umzusetzen. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium fördert das zweijährige Verbundprojekt mit rund zwei Millionen Euro.
Um den Knowhow-Transfer von Wissenschaft und Forschung in die Industrie zu verbessern, bilden die Institute einen niederschwelligen Zugang zu einem Edge-KI-Beratungsteam, das Unternehmen in Baden-Württemberg offensteht. Über QuickChecks und Exploring Projects besteht die Möglichkeit, neben einer ersten Einschätzung und Bewertung von Anwendungsideen für Edge AI im eigenen Unternehmen auch einen gangbaren technischen Lösungsweg zu skizzieren. Interessierte Firmen können sich bei den Partnerinstituten um die kostenfreien QuickChecks bewerben.
„Künstliche Intelligenz ist die neue Basistechnologie in vielen Lebensbereichen und besitzt ein gigantisches Wertschöpfungspotential. Lernfähige KI-Chips gewinnen dabei immer weiter an Bedeutung für Anwendungen der Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge. Mit dem Vorhaben bauen wir das Kompetenzangebot für den Technologietransfer in dieser Schlüsseldisziplin der Künstlichen Intelligenz weiter aus. Damit gehen wir einen wichtigen Schritt zur industriellen Anwendung in unserem Mittelstand. Viele Unternehmen unterschiedlichster Branchen in Baden-Württemberg können von dem Angebot maßgeblich profitieren“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.