Fehler in Industrieprozessen können gewaltige Kosten verursachen. Solche Mängel sollen künftig der Vergangenheit angehören. Das hat sich ein Forschungsprojekt aus drei Unternehmen und vier Forschungsinstituten zum Ziel gesetzt. Die Beteiligten, darunter das innBW-Mitglied FZI Forschungszentrum Informatik aus Karlsruhe, wollen ein virtuelles Prüfverfahren entwickeln, das komplexe Gesamtsysteme frühzeitiger und umfassender gegen Fehler absichert. Das Projekt trägt den Namen „EffektiV“ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Forschungsprogramms IKT 2020 mit mehr als sieben Millionen Euro gefördert.
Das Forschungsteam entwickelt zuerst ein virtuelles Testverfahren für neue Motion-Control-Systeme (MCS) in der Automatisierungsindustrie. Die MCS regeln die Bewegungen der einzelnen Komponenten, etwa Roboter oder Förderbänder. „Virtuelle Modelle sind viel früher und umfassender überprüfbar als die bisherigen Hardware-Prototypen. Das reduziert die Zahl der Entwicklungszyklen und vermeidet kostspielige Nachbesserungen“, sagt Dr. Jan-Hendrik Oetjens, der das Projekt bei der Robert Bosch GmbH koordiniert. Später soll die Prüfmethode auch in anderen Industriezweigen anwendbar sein, etwa in Fahrerassistenz- oder Airbagsystemen.
Das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung an der Schnittstelle zwischen universitärer Forschung und praktischer Anwendung. Das Zentrum bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine Karriere. Geführt von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am Institut interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Das FZI ist eine gemeinnützige Einrichtung.