Ob ein gerade ins Krankenhaus eingewiesener Patient antibiotika-resistente Krankheitserreger trägt, kann künftig in nur 30 Minuten festgestellt werden. Für diese Entwicklung ist jetzt die baden-württembergische SpinDiag GmbH ausgezeichnet worden. Beim Businessplan-Wettbewerb „Science4Life Venture Cup 2016“ hat das junge Unternehmen am 15. Juli 2016 den vierten Platz belegt. Schirmherr der Preisverleihung war der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. SpinDiag hat sich im Frühjahr dieses Jahres aus der Allianz zwischen dem innBW-Institut Hahn-Schickard und der Professur für Anwendungsentwicklung am Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg ausgegründet. Bislang dauerte das Nachweiseverfahren multiresistenter Keime mindestens mehrere Stunden. Nun können Infektionen schneller diagnostiziert und bekämpft und eine Ausbreitung verhindert werden.
58 Gründerteams hatten sich bei dem unabhängigen Verein Science4Life e.V. um einen Preis beworben. „Das ganze Team ist begeistert von dem Projekt, da wir von unseren Partnern aus der Klinik einen sehr dringlichen Bedarf für unsere Produktidee kommuniziert bekommen“, freut sich Mark Keller, einer der sieben Gründer. „Wir sind sehr motiviert, dieses auch zu liefern und so dabei zu helfen, eigentlich unnötige und gefährliche Ansteckungen im Krankenhaus zu vermeiden“, ergänzt sein Kollege Dr. Daniel Mark. In Deutschland infizieren sich pro Jahr rund 500.000 Menschen bei Krankenhausaufenthalten mit antibiotikaresistenten Bakterien. Bis zu 15.000 Patienten sterben an den Folgen.
Eine CD-förmige Kartusche und ein handliches Analysegerät, das sind die Bestandteile der mobilen Diagnoseplattform. Nach einer halben Stunde wissen die beteiligten Ärzte, ob der Patient antibiotika-resistente Krankheitserreger trägt und damit andere Patienten gefährdet, oder nicht. Diese oft für Negativschlagzeilen sorgenden Erreger stellen eine lebensbedrohliche Gefahr für jeden Patienten dar, der in ein Krankenhaus kommt. Sie sind so gefährlich, weil viele Antibiotika gegen sie wirkungslos sind, eine Infektion also nicht mehr behandelbar ist.
Über das innBW-Institut Hahn-Schickard
Hahn-Schickard entwickelt für die Wirtschaft innovative Produkte und Technologien in den Zukunftsfeldern Mobilität, Umwelt und Ressourcen, Gesundheit und Pflege sowie Information und Kommunikation. Neben Kompetenzen in Engineering und Herstellungsprozessen ist der Forschungs- und Entwicklungsdienstleister Spezialist für innovative Mikrofluidiksysteme sowie für Analyse- und Extraktionsverfahren im Bereich Nukleinsäureanalytik, Immunoassays und klinische Chemie. Die Kunden kommen aus der Industrie, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. Über 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an den drei Standorten Stuttgart, Villingen-Schwenningen und Freiburg.
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