In Deutschland infizieren sich pro Jahr rund 500.000 Menschen im Rahmen von Klinikaufenthalten mit antibiotikaresistenten Bakterien. Bis zu 15.000 Patienten sterben daran. Einen schnelleren und kostengünstigeren Nachweis der Erreger wollen jetzt sieben Mitgliedsinstitute der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) entwickeln. Ziel des im Juli genehmigten Vorhabens ist ein besonders schnelles mobiles Diagnostiksystem für die simultane Detektion von Infektionserregern und deren Antibiotikaresistenzen auf der Ebene einzelner Zellen. Mit dem neuen Gerät könnten Schutzmaßnahmen schneller ergriffen und Therapien rascher gestartet werden. Das Finanz- und Wirtschaftsministerium fördert das Forschungsprojekt „Schnellerer Nachweis antibiotikaresistenter Erreger im Krankenhaus“ mit 3,5 Millionen Euro.
An dem Projekt beteiligt sind das Hahn-Schickard Institut für Mikro- und Informationstechnik in Freiburg, das Institut für Lasertechnologien in der Medizin in Ulm, das Hahn-Schickard Institut für Mikroaufbautechnik in Stuttgart, das Hohenstein Institut für Textilinnovation in Bönnigheim, das Institut für Textil- und Verfahrenstechnik der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung in Denkendorf, das Forschungsinstitut Edelmetalle + Metallchemie in Schwäbisch Gmünd und das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen.
Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten innBW-Forschungsinstitute ermöglicht die Kombination verschiedener Hochtechnologien und erfüllt damit eine der wichtigsten Voraussetzungen für die sogenannten Durchbruch-Innovationen. „Von den Ergebnissen des Forschungsvorhabens verspreche ich mir, dass Infektionen noch schneller und kostengünstiger erkannt werden“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid. „Zum Wohl der Patienten können dann Antibiotikatherapien wesentlich beschleunigt werden.“
Im Gegensatz zu bestehenden Systemen soll das entwickelte System dem Klinikpersonal ermöglichen, infizierte Patienten noch schneller zu erkennen, differenziertere Entscheidungen bezüglich Kohortierungs-, Isolations- und Entisolationsmaßnahmen zu treffen sowie das Einleiten einer zielgerichteten Antibiotikatherapie wesentlich zu beschleunigen. Auf diese Weise soll das Vorhaben dazu beitragen, die Ausbreitung von Krankenhausinfektionen weiter zu reduzieren.