Gegenstände aus der Vergangenheit unter der Erde zu finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Archäologen fehlt an Grabungsstätten jedoch häufig die Zeit, um jeden Stein umzudrehen. Moderne Technik kann die Suche beschleunigen: Das innBW-Institut Forschungsinstitut Edelmetalle + Metallchemie (fem) in Schwäbisch Gmünd nutzt zwei 3D-Röntgen-Computertomographen, um die Erde auf Relikte zu untersuchen. Mit dieser Methode gelingt es, vier Quadratmeter große Erdblöcke auf Tausendstel Millimeter genau zu durchleuchten. Mit dem kleineren der beiden Geräte ist sogar eine Auflösung im Nanometer-Bereich möglich.
„Mit unseren zwei Computertomographen können wir bis zu 16.000 Grauwertstufen darstellen, dadurch kommen selbst feinste Strukturen von Textilien und Leder zum Vorschein“, erklärt Anastasia Bayer vom fem. Auf diese Weise lassen sich selbst die schwersten "Archäologie-Puzzle" lösen. So konnten Archäologen mit dem Tomograph zahlreiche Bruchstücke des berühmten, aus der Stadel-Höhle auf der Schwäbischen Alb stammenden Löwenmenschen aus Mammutelfenbein finden. „Mit dem CT konnten wir die konzentrischen Ringe des Mammutelfenbeins sichtbar machen und damit wichtige Informationen über die innere Struktur des Löwenmenschen gewinnen“, so Bayer. Die rund 40.000 Jahre alte Statuette ist nun im Ulmer Museum ausgestellt.
Über das fem
Das unabhängige Forschungsinstitut fem entwickelt und optimiert Werkstoffe, Schichtsysteme und Prozesse im Auftrag der Wirtschaft und für die anwendungsorientierte Grundlagenforschung im Rahmen öffentlich geförderter Projekte. Hinzu kommen Dienstleistungen, Gutachten und Beratung in der Messtechnik, von der unabhängigen Schadensanalyse bis zur prozessbegleitenden Betreuung. Das Institut wurde im Jahr 1922 von der Industrie, dem Land Württemberg und der Stadt Schwäbisch Gmünd gegründet. 2012 feierte es sein 90-jähriges Jubiläum.