Luftreinigungsgeräte können Pollen, Schimmelsporen und Feinstaub, aber auch Bakterien und Viren aus der Luft filtern. Seit der Corona-Pandemie ist der Bedarf an ihnen enorm gestiegen. Zum Einsatz sollen sie künftig nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch in Büroräumen, der Gastronomie und Schulen kommen. Ausgestattet sind die Luftreiniger meist mit Filtern, die Partikel vom Eindringen in einen Innenraum zurückhalten. Eine neue Möglichkeit wird zurzeit am ILM Institut für Lasertechnologien in der Medizin und Messtechnik an der Universität Ulm erprobt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des innBW-Instituts setzen auf UV-Lichttechnik: Bei dem optischen Verfahren wird die Luft mit UVC-Licht bestrahlt. Das inaktiviert mögliche Viren. Sie werden damit nicht aus der Luft gefiltert, sondern direkt abgetötet. Ein Filterwechsel würde mit der neuen Anwendung überflüssig werden.
Laut einer im „Ärzteblatt“ veröffentlichten Studie können konventionelle Luftreinhaltungsgeräte die Aerosole, die für die Übertragung von Covid-19 maßgeblich sind, um bis zu 90 Prozent reduzieren. Mit der am ILM in der Entwicklung befindlichen UV-Technologie sollen deutlich mehr als 90% der Keime in den Aerosolen abgetötet werden. Besonders interessiert die Forscher in Ulm die Verwendung leistungsstarker UVC-LEDs. Zur Entwicklung der Luftreinigungsgeräte auf UVC-Basis gehören eine Machbarkeitsstudie, das Optikdesign der Bestrahlungseinheit sowie die Entwicklung und der Aufbau von Laborsystemen und Funktionsmustern. Als letzter Schritt folgt ein biologischer Test der Funktionsmuster mit verschiedenen R1-Modellkeimen, darunter auch ein SARS-CoV-2-Surrogat-Virus. Neben der Entwicklung eigener Geräte prüft das ILM auch bereits auf dem Markt bestehende Luftreiniger für verschiedene Unternehmen.
In der Diagnostik legt das ILM einen Schwerpunkt auf die Konzipierung, die Entwicklung, den Aufbau und die Evaluation von optischen Detektionseinheiten in mikrofluidischen Systemen. Ziel ist, Keime auf Basis von (digitalen) NAT-Assays zu erkennen und zu differenzieren. Das ILM kooperiert dazu mit Hahn-Schickard in Freiburg, ebenfalls ein innBW-Institut.
Über das ILM:
Das ILM ist ein Institut der Innovationsallianz Baden-Württemberg, es transferiert Erkenntnisse aus der angewandten Forschung in die Praxis. Dazu bearbeitet es, häufig gemeinsam mit Unternehmen, öffentlich geförderte Projekte und direkte F&E-Aufträge. Die Schwerpunkt-Kompetenzen liegen in den Bereichen „Biomedizinische Optik“, „Optik-Simulation und Mikrooptik“ sowie „Optische Messtechnik und Sensorik“. Diese finden breite Anwendung in unterschiedlichen Geschäftsfeldern.