Gefühlt lange Ladezeiten und die mühsame Suche nach öffentlichen Ladesäulen: Noch ist das Aufladen von elektrisch betriebenen Fahrzeugen der wunde Punkt der E-Mobilität. Induktionsladespulen sollen künftig dabei helfen, den Ladevorgang für Elektroautos deutlich zu vereinfachen. Sie befinden sich jeweils im Boden und am Fahrzeug und ermöglichen einen kontaktlosen Ladevorgang – je näher sich die beiden Spulen dabei kommen, desto schneller kann das Auto geladen werden, beispielsweise während der Wartezeit an einer roten Ampel. Da an der Fahrzeugunterseite jedoch nur wenig Platz ist und bisherige Lösungen meist nur geringe Leistungsdichten aufweisen, haben Forscher des innBW-Instituts DITF (Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung) Induktionsladespulen auf Basis textiler Sticktechnik entwickelt. Sie gewährleisten kompakte Ladesysteme mit hoher Leistungsdichte und können auch besser im Auto verbaut werden. Für die Innovation erhielt der DITF-Forscher Sathis Kumar Selvarayan den diesjährigen „Techtextil Innovation Award“.
Sticktechnik ermöglicht die Herstellung von hochkomplexen und anspruchsvollen Textildesigns auf einem Grundgewebe mit mehreren Farben und Fäden. Den Forschern um Sathis Kumar Selvarayan ist es gelungen, den Stickprozess so zu optimieren, dass er für die Herstellung von textilen induktiven Ladespulen geeignet ist. Dies eröffnet eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für den Einsatz des konventionellen Stickverfahrens für anspruchsvolle technische Anwendungen, bei denen sowohl starre als auch flexible Materialien parallel verarbeitet werden sollen.
Über das DITF
Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) sind das größte Textilforschungszentrum in Europa mit mehr als 300 wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als einzige Textilforschungseinrichtung weltweit decken sie auf einer Fläche von über 25.000 Quadratmetern die gesamte Produktions- und Wertschöpfungskette von Textilien ab. Seit 1921 bearbeiten die DITF alle wichtigen textilen Themenfelder. Die DITF zählen zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet.