In Deutschland erkranken pro Jahr rund 100.000 Menschen an Borreliose. Die Ursache sind mit Krankheitserregern infizierte Zecken, die auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen können. Einen Schutz vor gefährlichen Zeckenbissen bieten bereits seit mehreren Jahren speziell imprägnierte Kleidungsstücke. Eine insektizidfreie, humantoxikologisch unbedenkliche Alternative entwickelt derzeit das innBW-Institut Hohenstein mit einem Partner aus der Industrie. Mit Hilfe von besonderen Oberflächenstrukturen sollen die Zecken von der Haut gehalten werden. Geplant ist, das von der Natur inspirierte Produkt Ende 2017 auf den Markt zu bringen.
Ein textiler Zecken-Schutz ganz ohne Nervengifte, das ist das Ziel der beiden Partner aus dem Südwesten Deutschlands. Die Zecken sollen sich nach dem ersten Anhaften auf dem Weg zur Haut in dem neuen Stoff verheddern. An den hakenförmigen Blatthaaren isolierter Blätter der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) konnte die zeckenbremsende Wirkung bereits erfolgreich nachgewiesen werden. Die Struktur der winzigen Blatthäkchen übertrugen die Wissenschaftler nun auf die neuartigen, funktionellen textilen Oberflächen. In den nächsten Monaten wird die Barriereleistung des Anti-Zecken-Textils noch exakter bestimmt. Projektpartner der Hohenstein Institute ist die Edelweiss Maschenstoffe Herter GmbH & Co. KG aus Albstadt.
Über das innBW-Institut Hohenstein Institute
Die Hohenstein Institute gehören mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern am Standort Bönnigheim sowie in weltweit über 40 Kontaktbüros zu den bedeutendsten unabhängigen Forschungs- und Prüfungseinrichtungen im textilen Sektor. Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung von innovativen Produkten und Verfahren sowie ein breites Spektrum von Textilprüfungen und Zertifizierungen bilden das Hauptgeschäft. Auftraggeber sind Industrie und Handel. Die Hohenstein Institute wurden 1946 gegründet und werden bis heute als Familienunternehmen geführt.