Forscher des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts (NMI) an der Universität Tübingen erhalten zwei Jahre lang Zuwendungen aus der Bundesförderung EXIST für ihre Arbeit an einer mobilen Kühlbandage. Die Kühlbandage hat den Namen MOLLICool und soll in unterschiedlichen Medizinbereichen eingesetzt werden. Mit den Fördermitteln kann das interdisziplinäre Team des innBW-Instituts nun daran arbeiten, Prototypen für ein künftiges Medizinprodukt herzustellen. Ziel ist, eine Bandage mit langanhaltender Kühlwirkung zu entwickeln, die sich rutschfest an unterschiedlichen Körperstellen befestigen lässt. Im Förderzeitraum ist auch eine Firmenausgründung aus dem außeruniversitären Forschungsinstitut NMI vorgesehen – das neue Unternehmen soll die Kühlbandage nach Abschluss der Forschungsphase auf den Markt bringen.
Die Kälte der MOLLICool-Bandage sorgt dafür, dass sich Blutgefäße verengen, der Stoffwechsel verlangsamt und Entzündungsprozesse gedämpft werden. Das reduziert Schwellungen und lindert das Empfinden von Juckreiz und Schmerzen. Kommerziell verfügbare Kühltherapien nutzen derzeit noch Gefrierpacks, die aufgrund der an sich viel zu niedrigen Temperatur das Risiko von Heilungsverzögerungen und Gewebeschäden bergen, oder stationäre Geräte, die zwar eine optimale Temperatureinstellung ermöglichen, aber nicht außerhalb von Krankenhaus oder Arztpraxis einsetzbar sind. Beiden Nachteilen begegnet MOLLICool mittels einer Technologie, die für den Körper eine optimale Kühltemperatur bietet und zugleich Mobilität ermöglichen soll. Einsatzmöglichkeiten erwarten die Forscher unter anderem in der Sportmedizin, der Orthopädie, der Rheumatologie sowie der Veterinärmedizin, wo es derzeit noch keine vergleichbaren Lösungen gibt.
Über das NMI
Das NMI betreibt anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Materialwissenschaften. Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern erschließt neue Technologien für Unternehmen und öffentliche Forschungsförderer in den Geschäftsfeldern Pharma und Biotech, Biomedizin und Materialwissenschaften sowie Analytik und Elektronenmikroskopie. Das Institut mit Sitz in Reutlingen versteht sich als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Es arbeitet eng mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen zusammen und bedient seit vielen Jahren ein großes Spektrum an mittelständischen und großen Unternehmen. Am NMI arbeiten rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gegründet wurde es 1985.