Ob sich ein Mensch mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert hat, finden Mediziner über Abstriche aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum heraus. Zurzeit müssen Patienten allerdings mehrere Stunden bis Tage warten, bis ihr Corona-Test ausgewertet ist. Ein neuer Schnelltest soll das Ergebnis nun in 30 bis 40 Minuten liefern. Entwickelt wird das Vor-Ort-Testverfahren vom innBW-Institut Hahn-Schickard und seinem Spin-Off, dem Medizintechnik-Unternehmen Spindiag aus Freiburg. Das Team aus Forschenden und Entwicklern nutzt dazu ein System, das sie zuvor für den Nachweis multiresistenter Bakterien erschaffen hatten. Im August 2020 soll das Corona-Testverfahren auf dem Markt verfügbar sein. Ziel ist, den Engpass an Corona-Schnelltests in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen und Abstrichzentren zu minimieren. Das Land Baden-Württemberg hat in einer Sondersitzung sechs Millionen Euro für die Förderung des Projekts bewilligt.
Für den Test werden lediglich ein Tupfer für die Probennahme, eine Einweg-Testkartusche und ein handliches, mobiles Analysegerät benötigt. Das Testverfahren basiert auf der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR), die als Goldstandard der Infektionsdiagnostik gilt. Das System zeichnet sich vor allem durch die einfache und sichere Testdurchführung aus. Der Tupfer, mit dem der Nasen- oder Rachenabstrich vorgenommen wird, wird direkt in die Kartusche eingeführt. Es ist keine weitere Arbeit mit der Patientenprobe notwendig, so dass das Kontaminations- und Infektionsrisiko für das Personal minimiert wird.
Über Hahn-Schickard:
Hahn-Schickard entwickelt für die Wirtschaft innovative Produkte und Technologien in den Zukunftsfeldern Mobilität, Umwelt und Ressourcen, Gesundheit und Pflege sowie Information und Kommunikation. Neben Kompetenzen in Engineering und Herstellungsprozessen ist der Forschungs- und Entwicklungsdienstleister Spezialist für innovative Mikrofluidiksysteme sowie für Analyse- und Extraktionsverfahren im Bereich Nukleinsäureanalytik, Immunoassays und klinische Chemie. Die Kunden kommen aus der Industrie, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an den drei Standorten Stuttgart, Villingen-Schwenningen und Freiburg.