Infektionsrisiko durch Katheter senken

 

Katheter spielen in der Gesundheitsversorgung eine entscheidende Rolle: Die Röhrchen bilden einen Zugang zum Gefäßsystem und können Patienten mit Medikamenten, Flüssigkeit und Nahrung versorgen. Bei Dialysepatienten sorgen Katheter am Herzen dafür, dass das Blut zuverlässig gereinigt wird. Bei der Legung des Katheters oder dem Wechsel des Verbands können die Schläuche jedoch verunreinigen und zu Infektionen führen – auch bei strengen Vorsichtsmaßnahmen. Das innBW-Institut Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen (NMI) beteiligt sich deshalb an einem neuen Forschungsprojekt mit dem Medizintechikunternehmen Joline. Ziel ist die Entwicklung einer antibakteriellen Oberfläche für zentralvenöse Katheter. Mithilfe von Polymeren, an denen Bluteiweiße und Bakterien nicht haften können, soll das Infektionsrisiko der Patienten gesenkt werden.   

Durch die Beschichtung der etablierten Katheter mit unterschiedlichen Wirkstoffen ist es der Medizinforschung bislang nicht gelungen, das Infektionsrisiko wesentlich zu mindern. Das neue Forschungsvorhaben setzt deshalb auf die Erforschung einer Prozess- und Anlagentechnologie zur maßgeschneiderten molekularen Oberflächenstrukturierung der Gefäßkatheter, wodurch sich weder Bakterien noch Proteine im Blut als möglicher Ausgangspunkt einer Bakterienbesiedlung absetzen können. Dies wird durch eine superhydrophile (wasserliebende) Oberfläche gewährleitet. Perspektivisch kann diese Technologie nicht nur auf Katheter angewendet werden, sondern kommt auch für andere Medizinprodukte in Frage. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Über das NMI:

Das NMI betreibt anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Materialwissenschaften. Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern erschließt neue Technologien für Unternehmen und öffentliche Forschungsförderer in den Geschäftsfeldern Pharma und Biotech, Biomedizin und Materialwissenschaften sowie Analytik und Elektronenmikroskopie. Das Institut mit Sitz in Reutlingen versteht sich als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Es arbeitet eng mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen zusammen und bedient seit vielen Jahren ein großes Spektrum an mittelständischen und großen Unternehmen. Am NMI arbeiten rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gegründet wurde es 1985.

www.nmi.de

 

NMI

Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen

Prof. Dr. Katja Schenke-Layland
Markwiesenstraße 55
72770 Reutlingen
Tel.: 07121 51530-0
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