Graphen: Neuartige Beschichtung für Textilien
Der Werkstoff Graphen fand in der Forschung bislang vor allem wegen seiner geringen Strom- und Wärmeleitfähigkeit sowie seiner hohen Flexibilität und Bruchfestigkeit Beachtung. Die Anwendung der einlagigen Kohlenstoffschicht im textilen Sektor wurde dagegen kaum notiert. Das ändert sich nun: Das innBW-Institut Hohenstein Institute entwickelt derzeit gemeinsam mit der Heilbronner Firme IOLITEC Ionic Liquids Technologies eine neuartige Graphen-Beschichtung, die sich gleichmäßig und dauerhaft auf Textilien aufbringen lässt. Genutzt werden kann sie unter anderem für Schutzausrüstungen. Für ihre Arbeit wurden die beiden Projektteams nun mit dem IHK-Forschungstransferpreis in Silber ausgezeichnet.
Graphen hat die Form einer aus einzelnen Sechsecken bestehenden Honigwabe und ist nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Der Stoff ist sehr flexibel und bruchfest und eignet sich wegen seiner sehr dünnen Beschaffenheit etwa für die Schutzausrüstung der Feuerwehr. Anders als die derzeit üblichen Beschichtungen hat Graphen zudem verbesserte Flammschutz- und Trageeigenschaften – und ist zudem deutlich umweltfreundlicher. Der Werkstoff kann als physikalische Barriere wirken, die das Durchdringen von Wärme und Gasen wirkungsvoll unterbindet. Gleichzeitig kann er potenziell eine thermische Zersetzung des Textils vermeiden. Hinzu kommt die circa 200-fach höhere Bruch- und Abriebfestigkeit des Materials im Vergleich zu Stahl.
Seit 2015 arbeiten die Hohenstein Institute und IOLITEC im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts an der Entwicklung der Graphen-Beschichtung. Während das Unternehmen IOLITEC für die Überführung verschiedener Graphen-Modifikationen in stabile wässrige Dispersionen verantwortlich ist, untersuchen die Hohenstein Experten, wie sich unterschiedliche textile Oberflächen mit den wässrigen Lösungen dauerhaft ausrüsten lassen. Der Forschungspreis der IHK Heilbronn-Franken würdigt die herausragende Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Über das innBW-Institut Hohenstein Institute
Die Hohenstein Institute gehören mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern am Standort Bönnigheim sowie in weltweit über 40 Kontaktbüros zu den bedeutendsten unabhängigen Forschungs- und Prüfungseinrichtungen im textilen Sektor. Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung von innovativen Produkten und Verfahren sowie ein breites Spektrum von Textilprüfungen und Zertifizierungen bilden das Hauptgeschäft. Auftraggeber sind Industrie und Handel. Die Hohenstein Institute wurden 1946 gegründet und werden bis heute als Familienunternehmen geführt.
HIT
Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH
Prof. Dr. Stefan Mecheels
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