Die institutionelle Industrieforschung mit einem Potenzial von bundesweit rund 130 Wissenschaftsinstituten hat sich am Dienstag in Berlin zur Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. zusammengeschlossen. Damit bekommt die dritte Säule der deutschen Forschungslandschaft neben Hochschulen und den vier Großforschungseinrichtungen erstmals Vertretung und Stimme. Die sieben innBW-Institute NMI, ITCF, ITV, DITF-MR, HSG-IMIT und HSG-IMAT sowie das fem gehören zu den Gründungsmitgliedern.
Der technologie- und branchenoffene Verband geht mit 68 Forschungseinrichtungen aus 12 Bundesländern an den Start und deckt ein breites Spektrum wirtschaftsnaher Forschungskompetenzen ab. Die Mitglieder unterstützen die Wirtschaft in den prioritären Zukunftsaufgaben Deutschlands mit den Themenfeldern Nachhaltiges Wirtschaften und Energie, Gesundheit, Intelligente Mobilität, Information und Kommunikation sowie Sicherheit.
Präsident der Zuse-Gemeinschaft ist Dr. Ralf-Uwe Bauer, Direktor des Thüringischen Instituts für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK), Rudolstadt. Auf der Festveranstaltung zur Gründung der Interessenvertretung bezeichnete er diesen Schritt als notwendig und überfällig. „Die Bündelung des Industrieforschungspotenzials wird dessen positive Wirkung auf die Innovationstätigkeit des Mittelstands spürbar verstärken“, zeigte sich Bauer überzeugt. Als Partner des leistungsstarken Mittelstands mit über 100.000 regelmäßig innovativ aktiven Unternehmen gelte es zudem, bestehende Wettbewerbsverzerrungen und Ungleichbehandlungen zum Beispiel bei Förderung und Projektausschreibungen zu überwinden.
Prof. Hugo Hämmerle, Sprecher der innBW und Leiter des NMI, gab auf der Festveranstaltung zur Gründung der ZUSE-Forschungsgemeinschaft einen Überblick über das Leistungsspektrum der innBW-Gründungsmitglieder. Dabei lenkte Hämmerle mit vielen Transferbeispielen besondere Aufmerksamkeit auf den erfolgreichen Forschungs- undTechnologietransfer in Baden-Württemberg.
Von der innBW wurden Prof. Dr. Meike Tilebein, Leiterin des Zentrums für Management Research, und Dr. Andreas Zielonka, Institutsleiter des fem, in den zwanzigköpfigen Innovationsrat gewählt, das wichtigste Arbeitsgremium der Industrieforschungsgemeinschaft. „Nachdem es uns im Land mit der Innovationsallianz Baden-Württemberg gelungen ist, die Aktivitäten der anwendungsorientierten Forschungsinstitute zu bündeln und besser in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, soll dies nun auf Bundesebene mit der Zuse-Gemeinschaft fortgesetzt werden.“ Mit diesem Ziel wird auch Meike Tilebein ihre Arbeit im Senat aufnehmen, in den sie zusätzlich gewählt wurde und in dem sie Baden-Württemberg vertreten wird.
Die auf Industrieforschung fokussierte jüngste deutsche Forschungsgemeinschaft trägt den Namen Konrad Zuse. Der Ingenieur, Erfinder und Unternehmer Konrad Zuse verkörpert mit seiner Person, was die Institute der ZUSE-Forschungsgemeinschaft ausmacht: den Brückenschlag zwischen Idee und Markt. Auf dem Gründungsfest war daher auch der Sohn des deutschen Computerpioniers, Prof. Dr.-Ing. Horst Zuse, anwesend.
www.zuse-gemeinschaft.de