Über Waschmaschinen geraten beträchtliche Mengen an Mikrofasern aus Textilien ins Abwasser. Das Problem: Synthetische Mikrofasern können Schadstoffe aus der Umwelt anziehen und über die Kanalisation auch in Flüsse, Seen und Ozeane gelangen. Das gefährdet Tiere, Menschen und das natürliche Gleichgewicht in Gewässern. Methoden zum Nachweis von Mikrofasern im Abwasser existieren zwar, sind aber meist zeitaufwendig und fehleranfällig. Einem Forscherteam des innBW-Instituts Hohenstein Group ist es nun gelungen, ein deutlich einfacheres und schnelleres Analyseverfahren zu entwickeln. Dabei erfasst eine Kamera frei bewegliche Partikel in Abwasserproben und gibt somit Aufschluss über die Menge an Fasern, ihrer Länge und Form sowie ihres Durchmessers. Diese dynamische Bildanalyse hilft nachzuvollziehen, welche Fasern in welcher Menge freigesetzt werden und kann so die Entwicklung von nachhaltigen Textilien vorantreiben.
Bislang wird zur Faseranalyse in Flüssigkeiten meist die sogenannte Filtration angewandt. Dabei muss zunächst das Abwasser aus der Textilwäsche gefiltert und anschließend die Anzahl der verbleibenden Partikel gewogen oder mikroskopisch analysiert werden. Mit der neuartigen Methode haben die Hohenstein-Forschenden eine schnellere und präzisere Methode entdeckt, das Freisetzungsverhalten von Mikrofasern zu quantifizieren. Zudem zerstört die dynamische Bildanalyse des Abwassers die Probe nicht, sodass zusätzliche Tests für weitere Analysen durchgeführt werden können. Vier Jahre lang hatten die Forschenden an der Methode gearbeitet. Weitere Analysen können die Verteilung dieser Parameter aufdecken und sogar separate Ergebnisse für zellulosische Fasern (z.B. Baumwolle) und nicht zellulosische Fasern (z.B. Polyester) generieren. Diese Analyse ist derzeit ausschließlich bei Hohenstein erhältlich.
Über Hohenstein
Die Hohenstein Group gehört mit insgesamt rund 600 Mitarbeitern am Standort Bönnigheim sowie in weltweit über 40 Kontaktbüros zu den bedeutendsten unabhängigen Forschungs- und Prüfungseinrichtungen im textilen Sektor. Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung von innovativen Produkten und Verfahren sowie ein breites Spektrum von Textilprüfungen und Zertifizierungen bilden das Hauptgeschäft. Auftraggeber sind Industrie und Handel. Die Hohenstein Group wurde 1946 gegründet und werden bis heute als Familienunternehmen geführt.
