Viele Textilunternehmen bemühen sich nachhaltiger zu arbeiten und möchten alte Textilien recyceln und ihnen ein neues Leben schenken. Der Gedanke ist gut, die Umsetzung aber schwierig. Denn die Fasern der bereits getragenen Kleidung weisen unterschiedliche Merkmale auf und so ist es für die Textilmaschinen schwierig, aus dem Material hochwertige Garne zu entwickeln. Um diese Herausforderung besser zu meistern, haben die deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) gemeinsam mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI) eine neue Prüfroutine entwickelt. Das zentrale Element der neuen Methode des innBW-Instituts DITF ist die fast vollständige Entfernung von noch vorhandenen Garnstücken aus den einzelnen Fasern. Denn Garnreste sorgen für eine mindere Qualität der Fasern. Daher ist es wichtig, sie möglichst komplett herauszufiltern. Aus den hochwertigen Fasern ist es dann wieder möglich Garne zu spinnen.
Mit der neuen Prüfroutine und den dadurch optimierten Prozessen war es möglich, Garne ohne Beimischung aus 100 Prozent recycelten Aramidfasern herzustellen, die anschließend zu Gestricken weiterverarbeitet wurden. Da Aramidfasern sehr teuer sind, senkt das Verfahren die Kosten, spart Rohstoffe und trägt zu mehr Nachhaltigkeit bei. Auch Baumwollfasern wurden in Mischung von 80 Prozent Gutfasern und 20 Prozent Rezyklat versponnen. Nach Projektabschluss konnte der Rezyklatanteil bei Baumwolle auf bis zu 70 Prozent erhöht werden.
In der Textilbranche herrscht häufig Skepsis, ob geschlossene Kreisläufe, also cradle to cradle, möglich sind. Mancher stellt sich gar die Frage, ob es nicht ebenso nachhaltig sei, die gebrauchten Textilien zu verbrennen und die entstehende Wärme als Energiequelle zu nutzen. Die Forschungsarbeit von DITF und STFI zeigt hingegen, dass es möglich ist, recyceltes Material zu 100 Prozent wieder zu verarbeiten.
Über die DITF
Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) sind das größte Textilforschungszentrum in Europa mit mehr als 300 wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als einzige Textilforschungseinrichtung weltweit decken sie auf einer Fläche von über 25.000 Quadratmetern die gesamte Produktions- und Wertschöpfungskette von Textilien ab. Seit 1921 bearbeiten die DITF alle wichtigen textilen Themenfelder. Die DITF zählen zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet.