Revolution in der Gastronomie: Lange Zeit war die Tischdecke nur Dekoration und Schutz für Esstische. Doch die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) forschen zurzeit daran, die Funktionen der Tischdecke deutlich auszuweiten. Die innBW-Forschungseinrichtung integriert dazu eine Sensorik in den Stoff, die Messwerte drahtlos übertragen kann. Damit lässt sich beispielsweise erkennen, welche Plätze belegt oder frei sind. Das erleichtert vor allem in großen Restaurants das Sitzplatzmanagement. Auch Bestellungen können direkt über die intelligenten Tischdecken aufgegeben werden und so in Corona-Zeiten den Kontakt zum Service-Personal reduzieren. Mit einer Buzzerfunktion lässt sich die Tischdecke auch zum Spielen nutzen. Wichtig ist den Forschenden, dass sich die Tischdecken trotz ihrer Zusatzfunktionen wie gewohnt anfühlen, nutzen und waschen lassen.
Deshalb entwickeln die DITF im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Forschungsprojekts eine rein textile Sensorik. Diese wird sowohl von der Energieversorgung als auch von der Datenverarbeitung getrennt sein und die Messwertübertragung geschieht induktiv, also drahtlos. Die Tischdecken interagieren dabei mit der im Tisch integrierten Elektronik. Dazu kommen speziell entwickelte Umwindegarne zum Einsatz. Mit Sticktechnik wurden bereits erste Funktionsmuster erstellt, die mit einer aufgebauten Elektronik in einem Mustertisch Näherung und Berührung erfassen und aufzeigen. Muster, die die Beleuchtungsstärke messen, könnten zukünftig im Smart Home die Rollos steuern und so den Sitzplatz blendfrei machen. Damit die Forschungsergebnisse im Produktionsmaßstab in die Industrie übertragen werden können, untersucht das Forschungsteam verschiedene Einflussgrößen wie zum Beispiel die Sensorgarnstruktur oder das Stickbild.
Über die DITF
Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) sind das größte Textilforschungszentrum in Europa mit mehr als 300 wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als einzige Textilforschungseinrichtung weltweit decken sie auf einer Fläche von über 25.000 Quadratmetern die gesamte Produktions- und Wertschöpfungskette von Textilien ab. Seit 1921 bearbeiten die DITF alle wichtigen textilen Themenfelder. Die DITF zählen zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet.