Corona-Schnelltest erhält Marktzulassung

Als wichtige Waffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie gelten Tests. Sie helfen, die Infektionsverbreitung einzudämmen. Auf die Ergebnisse der besonders zuverlässigen PCR-Tests mussten Patienten bislang mehrere Stunden bis Tage warten. Nun verkürzt sich die Diagnose auf deutlich unter eine Stunde: Nur rund 40 Minuten benötigt ein neues Verfahren des Medizintechnik-Unternehmens Spindiag GmbH. Die neuen Tests, die in einem Mini-Labor vor Ort durchgeführt werden, haben jetzt die Marktzulassung der Europäischen Union erhalten. Spindiag ist ein vor vier Jahren aus dem innBW-Institut Hahn-Schickard ausgegründetes Start-up. Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg hat die Entwicklung mit sechs Millionen Euro gefördert. Eine der ersten Nutzer des neuen Tests mit dem Namen „Rhonda“ ist das Klinikum Stuttgart. Es hat bereits über 100.000 Corona-Tests durchgeführt. Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat am 16. November 2020 das regionale COVID-19-Versorgungszentrum am Klinikum besucht und dem Ersteinsatz des Corona-PCR-Schnelltests beigewohnt. 

„Bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, ist die Identifikation von Infizierten durch ein schnelles und breites Testen die effektivste Möglichkeit zur Eindämmung des Virus“, sagt Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. „Der Spindiag GmbH ist es gemeinsam mit dem Hahn-Schickard-Institut in Freiburg gelungen, in nur wenigen Monaten einen Vor-Ort-Schnelltest bis zur Marktreife zu bringen – das ist ein Beleg für die enorme Innovationskraft und die hohe Kompetenz der Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass wir bei globalen gesellschaftlichen Bedrohungen wie der Corona-Pandemie schnell hochinnovative Lösungen hervorbringen, die eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Krankheit spielen. Im Kampf gegen die Pandemie dürfen wir keine Zeit verlieren. Dieses Beispiel zeigt, wie sinnvoll staatliche Förderungen sein können. Denn nur so konnte es gelingen, die Entwicklung der Tests in Rekordzeit abzuschließen.“  

Für den Test ist lediglich ein Tupfer für die Probennahme, eine Einweg-Testkartusche und ein handliches, mobiles Analysegerät erforderlich. Der Test kann daher direkt vor Ort durchgeführt werden. Das Testverfahren basiert auf der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR), die als Goldstandard der Infektionsdiagnostik gilt. Das System zeichnet sich vor allem durch die einfache und sichere Testdurchführung aus. Der Tupfer, mit dem der Nasen- oder Rachenabstrich vorgenommen wird, wird direkt in die Kartusche eingeführt. Es ist keine weitere Arbeit mit der Patientenprobe notwendig, so dass das Kontaminations- und Infektionsrisiko für das Personal minimiert wird. 

„Schnelltests gehören mit zu den wichtigsten Maßnahmen, um die Corona-Pandemie weltweit unter Kontrolle zu bringen. Rhonda ermöglicht es Ärzten und medizinischem Personal, direkt nach der Probenahme und ohne logistikbedingte Wartezeiten diese mit einem PCR-Test zu untersuchen“, erklärt Dr. Daniel Mark, CEO und Mitgründer der Spindiag GmbH. „Wir sind dem Land Baden-Württemberg sehr dankbar für die schnelle und unbürokratische Forschungsförderung während der akuten Corona-Krise im April dieses Jahres. Die Unterstützung haben wir gemeinsam mit dem Hahn-Schickard-Institut für Mikroanalysesysteme, der Forschungseinrichtung, aus der wir uns 2016 ausgegründet haben, erhalten. Wir freuen uns sehr, dass wir das Rhonda Testsystem im renommierten Klinikum Stuttgart als einer der ersten Kliniken in Deutschland etablieren können.“ 

Über Spindiag 

Die Spindiag GmbH mit Sitz in Freiburg im Breisgau, wurde 2016 von einem Team international renommierter Experten auf den Gebieten der Mikrofluidik, Lab-on-a-Chip-Technologie und den Life Sciences gegründet. Auf Basis einer proprietären, bei Hahn-Schickard und an der Universität Freiburg erforschten Mikrofluidik-Technologie, entwickelt Spindiag das Rhonda Testsystem als nachhaltige Plattform zur Infektionskontrolle am Point of Care, und hat für sein erstes Produkt, einen PCR-basierten Corona Schnelltest, die CE-IVD Zertifizierung erhalten. Seit der Gründung erhielt das Unternehmen im Rahmen von vier Finanzierungsrunden insgesamt 24,9 Millionen Euro zur Produktentwicklung und Vorbereitung des Markteintritts. Spindiag wurde bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. von Experten aus dem Gesundheitswesen wie B. Braun beim CODE_n-Wettbewerb und der Techniker Krankenkasse zusammen mit dem Handelsblatt beim health-i-Wettbewerb. Das Unternehmen ist nach EN ISO 13485 zertifiziert.

www.spindiag.de


Über Hahn-Schickard

Hahn-Schickard entwickelt intelligente Produkte mit Mikrosystemtechnik: von der ersten Idee über die Fertigung bis zum finalen Produkt – branchenübergreifend. Der Forschungs- und Entwicklungsdienstleister ist mit seinen Instituten an vier Standorten in Baden-Württemberg vertreten: in Stuttgart, Villingen-Schwenningen, Freiburg und Ulm. In vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Industrie realisiert Hahn-Schickard innovative Produkte und entwickelt Technologien in den Bereichen Sensorik, intelligente eingebettete Systeme für das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, Lab-on-a-Chip und Analytik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik und elektrochemische Energiesysteme. Das Angebot umfasst die Herstellung von kleineren und mittleren Serien sowie die Überleitung in die Großserienfertigung.

Hahn-Schickard Freiburg

Institut für Mikroanalysesysteme

Apl. Prof. Dr. Felix von Stetten
Prof. Dr.-Ing. Roland Zengerle
Georges-Köhler-Allee 103
79110 Freiburg
Tel.: 0761 203-73275

-

Standort Ulm
Sedanstraße 14
89077 Ulm


info@hahn-schickard.de
www.hahn-schickard.de

Zurück