Biobasierte Textilien lokal produzieren

Billige Mode hat ihren Preis: Niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzungen durch Chemikalien, Mikroplastik und einen hohen Wasserverbrauch sind nur einige Nachteile einer Massenproduktion im Ausland. Diesem anhaltenden Trend will das Projekt HEREWEAR entgegentreten. Das Ziel: einen europäischen Markt für lokal produzierte Textilien aus biobasierten Materialien schaffen. Insgesamt 15 europäische Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligen sich an dem Projekt. Mit dabei sind auch die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF). Das innBW-Institut ist für das Nassspinnen von Zellulose aus Abfallströmen und Meeresabfällen und für die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft zuständig. HEREWEAR wird als Horizon 2020 Innovationsprojekt unter anderem von der Europäischen Union gefördert. 

Das HEREWEAR-Projekt zielt auf einen ganzheitlichen Ansatz ab, der alle notwendigen Ebenen abdeckt: Auf der technischen Seite werden neue nachhaltige Technologien für das Nass- und Schmelzspinnen von Zellulose und biobasierten Polyestern, für die Garn- und Stoffproduktion sowie für die Beschichtung und Färbung entwickelt und im halbindustriellen Maßstab erprobt. Des Weiteren wird angestrebt, die Mikrofaserfreisetzung durch Maßnahmen entlang des textilen Herstellungsprozesses deutlich zu reduzieren. Ziel ist auch, die Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit von Kleidung durch regional Wertschöpfungsstrukturen mittels vernetzter Produktionsressourcen in „Microfactories“ (Kleinfabriken) zu maximieren. Elementar ist dabei die digitale Durchgängigkeit und Transparenz zur Rückverfolgbarkeit sowie die konsequente Ausrichtung „Produktion on demand“. Darüber hinaus werden Richtlinien bereitgestellt, mit denen Modeartikel kreislauffähig designt und entwickelt werden. Hierbei liegt der Fokus auf biobasierten Materialien und Wiederverwendung/Recycling. Die teilnehmenden Bekleidungsunternehmen werden dies beispielhaft für Streetwear und Corporate Clothing demonstrieren. Die Projektlaufzeit beträgt 48 Monate und startete am 1. Oktober 2020. 

Über das DITF 

Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) sind das größte Textilforschungszentrum in Europa mit mehr als 300 wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als einzige Textilforschungseinrichtung weltweit decken sie auf einer Fläche von über 25.000 Quadratmetern die gesamte Produktions- und Wertschöpfungskette von Textilien ab. Seit 1921 bearbeiten die DITF alle wichtigen textilen Themenfelder. Die DITF zählen zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet. 

www.ditf.de

DITF

Institut für Textilchemie und Chemiefasern Denkendorf

Prof. Dr. rer. nat. habil. Michael R. Buchmeiser
Körschtalstraße 26
73770 Denkendorf
Tel.: 0711 9340101
michael.buchmeiser@ditf.de
www.ditf.de

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